Nur 20 Prozent der Pilzarten sind bislang bekannt
Die Pilze bilden
neben den Tieren und Pflanzen das dritte
große Reich sogenannter eukaryotischer
Lebewesen – was bedeutet, dass ihre Zellen über einen Zellkern verfügen. Pilze sind sesshaft,
wie auch die Pflanzen, zu denen sie lange gerechnet wurden. Allerdings können sie keine
Photosynthese betreiben. Daher müssen sie sich – wie Tiere auch – durch die Aufnahme organischer Substanzen ernähren. Wegen ihrer Sesshaftigkeit nehmen sie die Substanzen jedoch in
gelöster Form aus der Umgebung auf. Nach heutigen Erkenntnissen sind Pilze
näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt.
Eine Flechte hingegen
ist eine symbiotische – also für beide Arten nützliche – Lebensgemeinschaft
zwischen einem oder mehreren Pilzen und einem oder mehreren Partnern, die mittels Photosynthese Licht in organische Substanzen umwandeln können. Dies sind meist Grünalgen oder sogenannte
Cyanobakterien. Flechten zählen also nicht zu den Pflanzen, sondern werden den Pilzen zugerechnet. Sie werden immer nach dem Pilz benannt, der die Flechte bildet, da es meist dieser ist, der ihr
die Form und Struktur gibt.
Verborgen, aber dennoch allgegenwärtig
Obwohl Pilze in allen Ökosystemen präsent sind, reichen die Kenntnisse über sie selten über den kulinarischen Tellerrand hinaus. Ein Grund dafür ist ihre „heimliche“
Lebensweise, denn Pilze wirken im Verborgenen. Der eigentliche Organismus, das Myzel, ist fast immer im Holz, Boden oder in und an Wirten versteckt. Sichtbar werden die Pilze oftmals nur,
wenn sie sich sexuell vermehren: Dann wird ihr Fruchtkörper für uns oberirdisch erkennbar.
Derzeit sind weltweit
erst 120.000 Pilzarten bekannt und wissenschaftlich beschrieben. Das entspricht nur etwa drei bis acht Prozent der globalen Pilzvielfalt, die auf 2,2 bis 3,8 Millionen Arten geschätzt
wird.
Bei den Flechten finden wir etwa 2.000 Arten in Deutschland, weltweit
gibt es etwa 25.000 unterschiedliche Flechtenarten.
Im NABU werden Bemühungen um die Erforschung und Erhaltung von Pilzen und Flechten durch den Bundesfachausschuss
Mykologie – also Pilzkunde – angeleitet und koordiniert.
BUNDESFACHAUSSCHUSS MYKOLOGIE
Der BFA Mykologie sieht sich in der Verantwortung, die Pilze und damit verknüpfte Themen stärker in den Fokus der breiten Öffentlichkeit zu rücken und „Pilzinteressen“ im Naturschutz
zu verankern. Mehr →
MEHR ZUM THEMA PILZE & FLECHTEN