Krokusse - Foto: Helge May
Krokusse - Foto: Helge May
Krokusse - Foto: Helge May
Krokusse - Foto: Helge May
Krokusse - Foto: Helge May
Krokusse werden schon so lange und intensiv gärtnerisch bearbeitet, dass selbst Spezialisten kaum mehr einen vollständigen Überblick haben. In Gärten und Parks am stärksten verbreitet sind Sorten des Frühlings-Krokus (Crocus vernus) sowie großblütige Zuchthybriden vor allem aus dem Gold-Krokus Crocus chrysanthus, Balkan-Krokus Crocus flavus und dem ursprünglich recht zierlichen Elfen- oder Bauern-Krokus Crocus tommasinianus.
Die Zahl der „botanischen Krokusse“ wird je nach Definition mit 80 bis 120 angegeben. „Tierische Krokusse“ gibt es natürlich nicht, gemeint sind die Wildarten in Abgrenzung zu den Zierformen aus
Gärtnerhand – oft Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten. Wilde Krokusse kommen ausschließlich in den gemäßigten Breiten Europas und Asiens sowie in Nordafrika vor, wobei die Schwerpunkte im
Mittelmeerraum von Italien über den Balkan und Griechenland bis zur Türkei und zum Kaukasus liegen.
An einigen Stellen wachsen auch in Deutschland Krokusse in freier Natur, diese sind aber fast ausschließlich auf Anpflanzung in früheren Zeiten zurückzuführen. Das gilt auch für die als
Ausflugsziel beliebten, großen Bestände des Frühlings-Krokus am Zavelstein in Baden-Württemberg, die aber immerhin schon seit mindestens 1825 bekannt sind. Eine ähnlich große Attraktion bietet
hoch im Norden der Schlosspark von Husum. Millionen lila Krokusse blühen dort im März und April.
Tatsächliche Wildbestände gibt es bei uns lediglich vom Weißen Krokus (Crocus albiflorus) im Alpenvorland und vom Allgäu bis zu den Berchtesgadener Alpen. Aber auch diese Art kam wohl erst mit der menschlichen Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit nach Mitteleuropa. Ihre Verbreitung reicht von den Pyrenäen im Westen über den Alpenbogen bis nach Albanien.
Zusammen mit Schwertlilien und Gladiolen gehören Krokusse zur Familie der Irisgewächse. Die zwiebelartigen Knollen ähneln in der Form der der Gladiolen, während Schwertlilien mehr Wurzelstöcke ausbilden. Zudem sind die kelchförmigen Krokusblüten recht einfach gestaltet. Ihre dünne Blütenröhre reicht in der Regel bis unter die Erdoberfläche. Erst zur Fruchtreife wächst der Kapselstiel nach oben, so dass die Samen sich ausbreiten können. Krokusse sind recht winterhart, gleichwohl reagieren die Blüten sehr sensibel. Schon eine Temperaturänderung von 0,2 Grad Celsius führt zu Schließ- oder Öffnungsbewegungen.
Die einzelne Krokuspflanze erlebt meist nur drei Blühperioden. Man muss deshalb entweder immer wieder Knollen neu einpflanzen oder Arten und Sorten verwenden, die sich selbst per Brutknollen
oder Aussaat stark vermehren. Besonders ausbreitungsfreudig und ideal für naturnahe Gärten ist der bereits ab Ende Januar blühende Elfen-Krokus.
Krokusse mögen durchlässigen, also keinesfalls staunassen, aber auch nicht zu leichten Boden. Im Frühjahr sollte der Standort möglichst eher feucht sein, zur Ruhezeit im Herbst eher trocken.
Gepflanzt werden die Knollen ab Ende September zu kleinen Trupps in fünf bis zehn Zentimeter Tiefe. Stehen die Krokusse in lichten Rasen, dürfen die Flächen erst nach dem Vergilben der
Krokusblätter gemäht werden.
Neben den im zeitigen Frühjahr blühenden Arten existieren eine ganze Reihe weniger bekannter Herbstkrokusse, am weitesten verbreitet ist der Pracht-Krokus Crocus
speciosus. Wegen des anderen jahreszeitlichen Rhythmus sind Herbstkrokusse für Rasen nicht geeignet, ihr Platz im Garten ist inmitten von Blumenrabatten oder im Steingarten. Sie werden im
Sommerhalbjahr ab Mai gepflanzt.
Zu den Herbstkrokussen gehört der im Mittelmeerraum, in Persien und Indien zur Gewürzgewinnung angebauten Safran (Crocus sativus); er geht wohl auf den in Griechenland wild wachsenden Crocus cartwrightianum zurück. Bereits die Sumerer haben vor mehr als 5.000 Jahren Safran angebaut, wobei er möglicherweise von Griechenland aus erst über den Umweg Indien ins Zweistromland fand. Safran kann keine Samen ausbilden und wird deshalb ausschließlich über die Knollen vermehrt und verbreitet.
Die Safranblüten werden unmittelbar nach dem Aufblühen gepflückt, die langen Narben in Handarbeit herausgezupft und dann getrocknet. So gewinnt man aus rund 100.000 Blüten ein Kilogramm Safran,
die Weltjahresproduktion beträgt immerhin 300 Tonnen. Für die enorme Färbekraft des Safrans sind gelbrote Carotinoide verantwortlich, für den Duft und den leicht bitteren Geschmack das ätherische
Öl Safranol und Safranbitter (Picrocrocin). Die Inhaltsstoffe sind wasserlöslich, man kann die Safranfäden in Wasser oder auch in Milch einlegen und so eine vielseitig verwendbare Würz- und
Färbeflüssigkeit gewinnen.
In der mitteleuropäischen Alltagsküche wird Safran kaum mehr verwendet, in mediterranen Klassikern wie Risotto Mailänder Art, Bouillabaisse oder Paella darf er aber keinesfalls fehlen und auch in
der persischen und der indischen Küche ist Safran unverzichtbar. In höheren Dosen wirkt Safran giftig, früher wurde er sogar für Abtreibungen verwendet. Die tödliche Menge liegt bei 10 bis 20
Gramm – da werden Giftmörder angesichts von Grammpreisen ab fünf Euro aufwärts leicht billigere Alternativen finden.
Doch auch ohne Mordabsichten kann es zu Todesfällen kommen. Sehr ähnlich sieht dem Safran nämlich die hochgiftige Herbstzeitlose, diese hat als Liliengewächs aber je Blüte sechs Staubgefäße
gegenüber dreien des Safrans und auch sämtlicher anderer Krokusse.
Helge May
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